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Geh den Weg deines Herzens

Heute, am 03. November 2020, ist mein 40. Geburtstag.

Vor 20 Jahren dachte ich, dass 40-Jährige unglaublich alt sind.

Heute weiß ich natürlich, dass sich an meiner Seele, an meinem Inneren nichts geändert hat. Der Körper hat sich verändert, mein Geist hat sich verändert und meine Gefühle haben sich verändert. Das ist allein den vielen Erfahrungen geschuldet, die ich machen durfte.

Die wichtigste Lektion, die ich in 40 Lebensjahren gelernt habe, ist, dass ich auf mein Herz hören darf.
Jederzeit.

Ein Newsletter von Robert Betz

Im Sommer dieses Jahr erwache ich morgens an einem Julitag und werfe als Erstes einen Blick auf meine E-Mails. Eigentlich tue ich das nie. Und ich habe eine E-Mail von Robert Betz mit einer Neuigkeit, die mich traurig stimmt.

Mein Lieblingsautor, -seminarleiter und -redner verkündet, kürzertreten zu wollen: Sich zurückziehen und eine neue Zeit im Leben einleiten. Welch eine mutige Entscheidung. Eine, vor der ich mich lange gedrückt habe.

Der Betreff der E-Mail ist es jedoch, der mich tief trifft:

„Wer sich nicht selbst weiterbewegt, der wird bewegt!“

Dieser Satz hat so viel Wahrheit in sich und berührt mich in diesem Moment tief. Und sofort erinnere ich mich an die Zeit, als ich lernen durfte, auf mein Herz zu hören:

Wer sich nicht selbst weiterbewegt, der wird bewegt

Rückblende Vorjahr

Meinen Sommerurlaub verbringe ich mit den Kindern in Bayern und versuche ihn zu genießen. Aber ich kann nicht so recht abschalten. Ich fühle mich von der Arbeit regelrecht verbraucht und energetisch ausgesaugt. Und ich weiß, dass es genau so weitergehen wird, wenn ich nach dem Urlaub zurückkomme.

Ich habe ein tiefes Gefühl in mir, dass ich mich verändern muss. Dass ich mehr Zeit den Dingen widmen möchte, die wichtiger sind als arbeiten: meinen Kindern, meiner Leidenschaft.

Und dann trifft es mich wie ein Blitz. Ich erkenne plötzlich das Ziel.
Nicht den Weg, aber das Ziel.

Und ich treffe eine Entscheidung. Ich schreibe sie auf, ich widme ihr meine Gedanken und ich sende sie an das ins Universum.

Wenige Wochen später habe ich mein Ziel klar vor Augen und bin schon die ersten zaghaften Schritte in diese Richtung gegangen: Ich mache Weiterbildungen, erstelle eine Webseite und schreibe dem Finanzamt, dass ich nun nebenbei auch noch freiberuflich tätig bin.
Der erste Schritt ist getan.

Trotzdem: ich komme nur schleppend voran, manchmal stehe ich völlig still. Mir fehlt der Mut für die drastische Veränderung, die nötig ist, um an meinem Ziel anzukommen.

Ich kann den festen Job, der mir auf Lebenszeit sicher ist, nicht aufgeben. Ich kann die finanzielle Sicherheit nicht aufgeben, ich kann mein gewohntes Umfeld nicht aufgeben. Die Angst lähmt mich und drängt mich zurück ins Hamsterrad.

Gedanklich habe ich schon hundert Mal gekündigt.

Und ich fange an, mich gegen jede Überstunde, gegen jede Bereitschaftsstunde zu wehren. Ich spüre, dass dieser Weg für mich endet. Aber ich sehe den neuen Weg noch nicht und weigere mich, den vertrauten Pfad zu verlassen.

Ein neues Jahr – und seine ganz besondere Dynamik

An Silvester stehe ich auf einem Hochhaus in London und denke: „Das wird ein geiles Jahr. Das wird mein Jahr!“

Als ich in der zweiten Januarwoche zurück zur Arbeit gehe, eskaliert alles.

Ein Gefühl der Machtlosigkeit überkommt mich, weil all das um mich herum plötzlich eine Dynamik annimmt, die ich nicht mehr stoppen kann. Wie kann etwas, das so sicher war, plötzlich so unsicher sein?

Ich spüre deutlich meine eigene Macht in dieser Zeit: Ich selbst bin es, die all diese Vorgänge in Gang gesetzt hat. Mit meinem Denken.
Ich habe mich verändert. Und das macht sich nun im Außen bemerkbar.

Ohne es bewusst zu tun, habe ich den Pfad längst verlassen.

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit

Und dann geschieht das Undenkbare: Ich bin meinen Job los.

Umstände, die ich niemals für möglich gehalten habe, haben dafür gesorgt, dass ich mich plötzlich in der Sonne auf meinem Balkon wiederfinde und eine Kündigung in der Hand halte.

Gefangen zwischen Faszination und Lähmung starre ich das Stück Papier an und danke dem Universum.

Eine Entscheidung, die ich mehr als sechs Monate nicht aktiv treffen konnte, wurde jetzt von einer „höheren Macht“ getroffen.

So als ob das Universum tief seufzend dachte: „Okay, sie kommt nicht in die Gänge. Jetzt habe ich mir das sechs Monate angesehen – zwingen wir sie halt zu ihrem Glück.“

Ich erkenne, dass ich mich nicht bewegt habe. Also wurde ich bewegt.

Und inzwischen bin ich gezwungen, Entscheidungen zu treffen. Längst überfällige Entscheidungen.

Entscheidungen, bei denen ich beweisen kann, was ich in den letzten Jahren gelernt habe: Hör auf dein Herz!

Wer sich nicht selbst weiterbewegt, der wird bewegt.

Ich möchte ehrlich sein: In dieser Zeit habe ich große Sorgen und werde vor viele Entscheidungen gestellt. Obwohl ich genau weiß, welches Ziel vor mir liegt, fehlt mir einfach der Weg dorthin.
Ich irre umher.

Im Sommer bekomme ich ein Angebot.
Während ich meine Hand auf das Papier setze und meinen Namen auf den Vertrag kritzele, schreit mein Innerstes und versucht, mich davon abzuhalten.

Verstand gegen Herz

Ich habe wieder eine Entscheidung mit dem Kopf getroffen: Ein Angebot, das zwar Sicherheit und Geld bringt, das ich aber gar nicht haben möchte. Es ist der Weg, der mich geradewegs in die entgegengesetzte Richtung meines Ziels führt.

Als ich das Gebäude mit dem frisch unterzeichneten Vertrag verlasse, bin ich den Tränen nahe – aus purer Verzweiflung.
Und weil ich weiß, dass ich gerade mein Herz verraten habe.

Wochen des innerlichen Zwiespalts folgen:
Bin ich nicht diejenige, die allen immer predigt, auf das Herz zu hören? Bin ich nicht diejenige, die predigt, dass man sich nicht selbst verraten darf? Und genau das bin ich im Begriff zu tun.

Ich habe Monate zugebracht, mich vorzubereiten, habe Weiterbildungen gemacht – und bin innerlich voll auf mein Ziel fokussiert. Ich bin auf meinem Weg. Und wieder habe ich einen Schlenker ins Abseits gemacht.

Das ist nicht weiter schlimm. Aber ich weiß, dass hier etwas schiefläuft.
Ich muss meine Entscheidung ändern.

Geh den Weg deines Herzens-Pinterest

Der Weg zur richtigen Entscheidung

Einen Tag nach der Unterzeichnung des Vertrags falle ich in ein Loch.
In ein sehr tiefes Loch.
Weinend. Verzweifelnd. Ins Kissen schreiend.
Demotiviert. Mit Gedanken über das Aufgeben und Resignieren.
Für einen Tag.

Am nächsten Tag stehe ich auf, putzte das Näschen, kühlte die Augenringe und richtete das Krönchen.

Ich spreche mit mir selbst:
„Was willst du genau?“ – „Ich will tun, was ich liebe und weil ich es liebe.“
„Und wie kannst du das erreichen und gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit haben?“ – …

Ich stelle mir jede Frage und notiere meine Antworten schriftlich. Am Ende des Tages kenne ich nicht nur mein Ziel, sondern auch den Weg dorthin.

Die Lethargie verfliegt, der Kampfgeist ist wieder da.

Doch die nächsten Zweifel kommen, weil der Zeitdruck mich aufzufressen droht:

Schließlich bin ich noch immer die alleinerziehende Mutter, die zudem lange die Verantwortung für zwei weitere Seelen zu tragen hat.
Und ich bin diejenige, die verantwortlich dafür ist, dass der Kühlschrank voll, die Wohnung warm und der Kleiderschrank gut bestückt ist.

Ob ich das wahrhaben will oder nicht: Meine Verantwortung zwingt mich zurück ins Hamsterrad. Zwingt mich zurück zur Sicherheit und finanziellen Freiheit.

Immer wieder breche ich ein und immer wieder richte ich mich auf. Es ist eine Zeit der Hochs und Tiefs.

Meine innere Stimme schreit mich an, den unterschriebenen Vertrag zu widerrufen. Sofort.
Auch ohne Plan B.

Große Entscheidungen erfordern MUT

Einen Monat später bringe ich diesen Mut auf. Ich storniere den Vertrag – ohne Plan B.
Volles Risiko.

Ich vertraue darauf, dass das Universum mich unterstützen wird. Und dass ich erreiche, was ich mir ersehne.

In diesem Moment höre ich auf mein Herz.

Große Entscheidungen erfordern Mut

Und genau in dem Moment fühle ich, wie ein tiefer Schatten von meinem Herz fährt und meinen Körper verlässt. Ich fühle mich frei und glücklich. Ich spüre, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Nur eine Woche später, Anfang August, kommt meine Chance.
Und ich ergreife sie.

Und es ist besser, als ich es mir hätte erträumen können. Ich habe alles aufs Spiel gesetzt und alles gewonnen: finanzielle Freiheit, Sicherheit, Unmengen an Zeit und die Autobahn zu meinen Träumen.

Und die Moral von der Geschicht’ … vertrau’ dem Herz, dem Kopfe nicht!

Das Herz (oder das Bauchgefühl, die Intuition) täuscht uns nie.
Nie, nie, nie!

Der Weg des Herzens ist immer der Richtige. Auch (oder gerade wenn) der Verstand den Weg nicht sieht.

Und an dieser Stelle auch ein Dankeschön an Robert Betz. Für viele Jahre der Begleitung, mit einer Menge „Wachrüttler“, die manchmal schmerzten, aber immer wahr waren.

Nadine Schadt und Robert Betz im März 2019 in Stuttgart
Mit Robert Betz im März 2019 in Stuttgart

Und danke dafür:
„Wer sich nicht selbst weiterbewegt, der wird bewegt.“

Hier teile ich noch ein Gedicht mit dir, welches ich im August 2017 verfasst habe. Es ist ein Brief vom Herz an den Kopf, mit der Bitte, ihm, dem Herzen, zu vertrauen:

Lieber Kopf,

stürmen will ich Herz – doch still!
Der Kopf zur Vorsicht mahnen will!
Erinnerungen kalt und schwer,
zurück in mir das Scherbenmeer.

Lass mich nicht leiten von dem Joch,
ich habe recht, Kopf lass mich doch!
Willst du auch wieder glücklich sein,
triff die Entscheidung nicht allein.

Was war, das war – kommt nicht zurück,
Kopf lern verzeihen, Stück für Stück.
Blick nur voraus und lern Vertrauen,
nur aufeinander könn‘ wir bauen.

Lass zu, was sein soll, tu’s für mich!
Hand in Hand – Kopf öffne dich!
Vor Angstschweiß deine Stirn so nass,
doch ich kann dich leiten – ich spüre das!

In Liebe, dein Herz.
(c) Nadine Schadt, August 2017

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