7 schlechte Ratschläge, die du niemandem geben solltest
Wer kennt sie nicht, die schlechten Ratschläge unserer Mitmenschen? Sie sind in der Regel gut gemeint.
Aber seien wir einmal ehrlich: Manchmal entstehen diese Floskeln aus der eigenen Ratlosigkeit.
Aber es gibt sie, diese miesen, unüberlegten Ratschläge, die uns und unseren Mitmenschen schaden. Wir geben sie weiter, weil uns nichts Besseres einfällt. Weil wir meinen etwas sagen zu müssen oder wir nachplappern, was wir uns schon unzählige Mal selbst anhören „durften“.
Überlege, ob du sie das nächste Mal aussprichst. Hier sind 7 der schlechtesten Ratschläge, die du nicht unüberlegt weitergeben solltest:
1. „Hör auf, dich zu beschweren!“
Ja, wer sich ständig beschwert, der ist ein Weichei. Das tun nur die Schwachen.
Also: Klappe halten und durch da! Und zwar ohne Meckern.
Aber ernsthaft: Wie wirst du Hilfe erhalten, wenn du nie meckerst?
Manchmal ist es heilsam, eine Schulter zu haben, an der man sich ausheult. Jemanden zu haben, dem man seine Probleme und Zweifel mitteilt – oft ist der Blick eines Außenstehenden Gold wert und bringt neue Erkenntnisse, die zur Lösung beitragen. (Nicht selten habe ich mein Leid geklagt und kam in dem Moment, in dem ich davon erzählte, selbst auf eine Lösung. Einfach nur, weil meine Gefühle zu Worten wurden.)
Nur wenn wir uns mitteilen und unsere Mitmenschen wissen, dass wir Hilfe benötigen, werden wir diese Hilfe bekommen. Und manchmal ist es genau diese Hilfe, die eine Situation leicht lösbar macht.
Hinfallen darfst du immer, aber lass dich auch mal ganz bewusst (und ohne dich dabei schlecht zu fühlen!) auf den Popo plumpsen und beschwere dich hemmungslos. In diesem Moment nimmst du alle negativen Emotionen an und löst sie auf. Wichtig ist nur: Steh wieder auf! Bleib nicht liegen.
Nach der Beschwerde kommt die Aktion! Tu etwas!
2. „Gib niemals auf!“
Du opferst dich auf für deinen Job; machst unbezahlte Überstunden, leistest mehr, als vertraglich vereinbart und keiner dankt es dir? Du lässt dir förmlich die Energie aus Körper, Geist und Seele ziehen. (In meinem Beitrag „Selbstfürsorge – der Turbo für dein Wohlbefinden“ kannst du nachlesen, wie du die Energie wieder auffüllst.)
Aber: Du bleibst! Denn du hast eine Familie zu ernähren, Miete zu bezahlen, den nächsten Urlaub in Übersee gebucht und überhaupt: Man gibt doch nicht so einfach auf!
Einmal wird schon einer erkennen, was du leistest. (Und dich angemessen dafür belohnen. Oder?)
Durchhaltevermögen ist schön und gut (– und manchmal angebracht, wie bei der Erfüllung deiner Träume, dazu gleich mehr), aber es kommt der Punkt, da darfst du reflektieren, was du dir da antust und ob es das ist, was du willst. (Und wenn du jetzt argumentierst, dass dieser Job dein Traumjob ist, dann überdenke noch mal, ob dir ein Traumjob schadet!)
Ja, du hast womöglich viel Zeit und Energie in diese Sache gesteckt und denkst, dass du jetzt nicht aufgeben darfst. Aber du irrst dich!
Wenn es dich bis jetzt nicht weiter gebracht hat, dann wird es das auch in Zukunft nicht. Niemals.
GIB AUF!
Es liegen so viele bedeutsame Möglichkeiten um dich herum: Sieh nach links und rechts, schau nach vorn! Du wirst neue Chancen bekommen, die dir nicht schaden.
Für ein gesünderes und besseres Leben darfst du loslassen, was dich runterzieht.
Und es ist völlig egal, ob es sich dabei um einen Job, die Liebe, andere schädliche Beziehungen oder ein Zuhause handelt: Wenn sie dir nicht guttun, sind sie nicht der richtige Weg für dich.
3. „Sag immer, was du denkst!“
Ich glaubte immer, dass ich mich selbst verrate, wenn ich meine Meinung nicht laut äußere. Und ich damit nicht zu mir selbst und meiner Einstellung stehe.
Aber in den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es mir schadet, immer und überall meine Meinung mitzuteilen.
Also habe ich meinen eigenen, negativen Glaubenssatz geändert. Frei nach dem Motto „Ich darf jeden Tag meine Meinung ändern“. (Wenn du wissen willst, wie du deine negativen Glaubenssätze auflösen kannst, empfehle ich dir meine Beiträge „Dein Unterbewusstsein – die unsichtbare Macht in dir“ und „Alles über Affirmationen – mit Anleitung und Checkliste“.)
Inzwischen lebe ich nach dem Grundsatz: „Reden ist gut, Fresse halten ist besser.“ – primär bei Menschen, von denen ich weiß, dass sie meine Meinung ohnehin hören möchten. (Und seien wir mal ehrlich, jeder von uns will manchmal nur seinen seelischen Ballast loswerden – da interessiert die Meinung eines anderen nicht und ist auch nicht gewünscht.)
Es geht mir hier um meinen Seelenfrieden. Und deiner liegt mir auch am Herzen. Womöglich tickst du völlig anders, als ich; und dir ist es egal, wenn du Gegenwind bekommst. Dazu beglückwünsche ich dich.
Ich hingegen gehe jeder Disharmonie aus dem Weg. Weil sie mir nicht guttut.
Jemand, der zu mir sagt: „Veganer sind alle bescheuert!“ (so geschehen!), bekommt keine Antwort von mir. Was würde es bringen, mit so jemandem eine Diskussion zu beginnen? Das bedeutet: Ich lasse denjenigen reden, lächle (wenn möglich) und wechsle das Thema.
Ein gesprochenes Wort kann nicht zurückgenommen werden. Gelegentlich die eigene Meinung zurückzuhalten bedeutet, die Macht der Worte zu respektieren und sie rücksichtsvoll und sanft einzusetzen.
Hoch lebe die Empathie.
Und mal ehrlich: jeder läuft in seinen eigenen Schuhen. Jeder hat seinen eigenen Horizont. Wenn wir uns in die Position unseres Gegenübers hineinversetzen, dann wird schnell klar, dass manches lieber ungesagt bleibt.
4. „Gib deine Träume nicht auf – koste es, was es wolle!“
Ich bin eine bekennende Träumerin. Und ich ermutige mein Umfeld, sich die eigenen Träume zu erfüllen. (Hier findest du meinen Beitrag: „Träume und Visionen – 7 Schritte zur Erfüllung“ und „Das Alltagsglas – Prioritäten ersetzen und Träume erfüllen“.)
Viele Menschen erkranken, weil sie jahrelang versuchen, ihren Träumen nachzujagen. Oder bedauerlicher: ihr Leben lang.
An einem Punkt darf ich mich fragen:
- Bin ich der Mensch, der so lebt, wie ich es mir erträume?
- Unternehme ich genug, um mir diese Träume zu erfüllen?
- Und vor allem: Ist dieser Traum wirklich das, was ich will?
(Meinen Beitrag „Du kannst sein und haben, was du willst“ findest du hier.)
Reflektiere und untersuche deine Träume: Verpasst du traumhafte Gelegenheiten, weil du damit beschäftigt bist, deine angeblichen Träume zu jagen? Womöglich ist es jetzt an der Zeit für eine Veränderung.
Meditation und die Arbeit mit deinem Unterbewusstsein helfen dir.
Übrigens: In meiner Jugend wurde mir (von einem Psychologen, nach einem IQ-Test) gesagt, dass ich ein großes, mathematisches Talent habe; im Sprachlichen aber „schwach“ bin. Dabei wollte ich immer Journalistin und Autorin werden. Ich habe mich von meinem Weg abbringen lassen und stattdessen damit begonnen, von einer Karriere in der Informatik zu träumen. Das musste schiefgehen. Zum Glück hat mich das Schicksal von diesem Weg abgedrängt. Heute folge ich wieder dem Weg meines Herzens – auch wenn ich darin angeblich untalentiert bin.
5. „Alles wird gut! Hör auf, so traurig/ängstlich/wütend/ … zu sein!“
Wenn du jemandem einen absolut leeren Ratschlag geben willst, dann diesen hier: „Alles wird gut, hör auf, das zu fühlen, was du gerade fühlst!“
Ja, wir wissen es alle, dass alles gut wird. Aber wenn wir negative Emotionen durchleben, dann wollen wir das nicht hören.
Ich kann mich an eine sehr unschöne Geschichte erinnern. Dieses Frühjahr hatte ich großen Ärger mit meinen Nachbarn. Ich war verzweifelt. Hilflos.
Ein Familienmitglied musste ein schwieriges Telefonat mit mir in dieser Zeit führen. Ich rief an und heulte hemmungslos ins Telefon und klagte. Mein Gesprächspartner war wegen meiner Tränen und meiner Verzweiflung so überfordert, dass er sagte „Alles wird gut!“.
Ich wurde daraufhin so wütend, dass ich wahrscheinlich ins Telefon geschrien habe: „Das will ich nicht hören! Das weiß ich selbst! Ich habe ein Problem und kann es gerade nicht lösen! Ich brauche eine Lösung!“
Das war unfair von mir, denn der Satz war gut gemeint. Aber es hat mich eines gelehrt:
Streiche „Alles ist gut“ aus deinem Wortschatz, wenn du es mit einer Person zu tun hast, die eine heftige negative Emotion durchmacht. Das will in dieser Situation keiner hören.
Wenn dir also nichts einfällt, dann sei still und hör zu. Manchmal kann ein „Ich verstehe dich!“ Wunder bewirken. Mehr braucht es aber nicht.
Sobald sich derjenige beruhigt hat, kannst du wieder deinen Optimismus mit dieser Person teilen. Und dann wird er auch dankbar aufgenommen :).
Übrigens: Was solche „Alles wird gut“-Floskeln mit unseren Kindern anrichten, habe ich in meinem Beitrag „Negative Gefühle bei Kindern“ thematisiert. Außerdem findest du hier den Beitrag „10 Floskeln, die dir schaden – und die obendrein gelogen sind“.
6. „Menschen ändern sich nicht!“
Ja, wer hat diesen Satz nicht schon von dem ein oder anderen Mitmenschen gehört – vor allem, wenn wir Trost nach einer Trennung oder einer frustrierenden Situation mit unseren Mitmenschen suchen.
Dieser Ratschlag ist so falsch und darüber hinaus schädlich.
Menschen ändern sich in jeder Sekunde ihres Lebens. Sie entwickeln sich mit jeder Erfahrung und jedem Eindruck weiter.
Es mag sein, dass ein Mensch dich enttäuscht hat. Dass er nicht so handelt und spricht, wie du es dir wünschst. Und womöglich wird sich das nicht in zwei Monaten ändern. Aber Fakt ist: Menschen ändern sich!
Ich führe gerne Gespräche mit meinem Ex-Mann. Das kommt leider nicht oft vor. Aber ich mag ihn und wir haben zwei tolle Söhne zusammen. Oft merke ich, wie er von mir spricht und dabei meine Person thematisiert, wie ich vor 10 oder 20 Jahren war. Und ich erinnere ihn dann, dass ich nicht mehr dieser Mensch bin. Und andersherum ermahne ich mich auch, dass er nicht mehr dieser Mensch von früher ist. Womöglich ändern sich einige Marotten und Hobbys ein Leben lang nicht, aber der Charakter und die Ansichten eines Menschen entwickelt sich jeden Tag weiter.
Sei also vorsichtig mit der Aussage, dass sich Menschen nicht ändern. Du könntest dich in ein paar Jahren wundern, was aus Menschen geworden ist, die du heute nicht magst.
7. „Verändere dich niemals für einen anderen Menschen!“
Wie können wir erwarten, eine gesunde Beziehung zu führen, wenn man sich nicht in der Mitte trifft? Es muss immer ein Ausgleich stattfinden und beide Partner dürfen sich in einer Beziehung entfalten.
Für mich gehört Veränderung zum Leben.
Wenn mich eine offene Zahnpastatube stört und mein Partner entschließt sich mir zuliebe, sie künftig zu schließen, nachdem er sie benutzt hat, dann hat er sich für mich geändert.
Im Idealfall tut er das nicht, weil ich es will; sondern weil er es will.
Eine Beziehung ist voller Kompromisse, Respekt und Toleranz dem anderen gegenüber.
Lebt man „plötzlich“ mit einer anderen Person zusammen, dann sind Kompromisse nicht vermeidbar.
Wenn wir uns verändern, dann wachsen wir. Und das ist doch eine prima Sache!
Für mich ist Veränderung ein positiv behaftetes Wort. Erzwingen kann man sie ohnehin nicht. Deshalb: Lass dich darauf ein!
Fazit:
Es ist manchmal gar nicht leicht, den richtigen Ratschlag parat zu haben. Wenn du das nächste Mal um Rat gefragt wirst – oder das Gefühl hast, dass dein Rat angemessen wäre, dann denk an meine Liste und vermeide diese Ratschläge:
- Hör auf, dich zu beschweren!
- Gib niemals auf!
- Sag immer, was du denkst!
- Hör nicht auf, deinen Träumen nachzujagen!
- Alles wird gut!
- Menschen ändern sich nicht!
- Verändere dich niemals für eine andere Person!
Welches ist der schlechteste Ratschlag, den du je bekommen hast?