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Reue auf dem Sterbebett

Wir Menschen tun Dinge.
Und einige davon bereuen wir.

Gut, wenn wir’s schnell merken und noch Zeit haben, den Kurs zu ändern.
Nicht gut, wenn wir auf dem Sterbebett liegen.
Und nichts mehr tun können.

In diesem Beitrag geht’s um die Reue.
Darum, was das ist, warum sie da ist und wie wir sie minimieren:

Was ist Reue?

Wikipedia sagt:

„Reue ist das Gefühl – in besonderen Fällen ein Affekt – der Unzufriedenheit, der Abscheu, des Schmerzes und Bedauerns über das eigene fehlerhafte Tun und Lassen, verbunden mit dem Bewusstsein von dessen Unwert und Unrecht sowie mit dem Willensvorsatz zur eventuellen Genugtuung und Besserung.

Reue unterscheidet sich von Bedauern darin, dass Menschen Dinge bedauern können, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Reue ist verbunden mit einem Verantwortungsgefühl für die Situation.“
(Quelle: Wikipedia)

Wie du siehst, geht es um die Dinge, die in deinem Einflussbereich liegen und die du anders hättest machen können.

Warum du nicht anders gehandelt hast

Ich finde es wichtig klarzustellen, dass jeder Mensch in jeder Minute seines Lebens das Beste tut, was er tun kann.
Wenn du meinen Blog verfolgst, wird dir dieser Satz bekannt vorkommen.

Jeder Mensch tut in jeder Minute seines Lebens sein Bestes

Ich sage mir das, wenn ich Menschen treffe, die für mich nicht nachvollziehbar handeln oder sprechen.
Jeder lebt in seiner eigenen „Blubberblase“ (gefüllt mit eigenen Erfahrungen, Ansichten und Glaubenssätzen).

Wenn wir das verstehen und beachten, ärgern wir uns nicht mehr über andere – und auch nicht mehr über uns selbst (und das ist das Wichtigste!).

Denn: Vor 10 Jahren hast du noch in einer anderen „Blubberblase“ gelebt, als du das heute tust.
Die Erfahrungen, die du in der Zwischenzeit gemacht hast, haben dich geformt. Du hast dich weiterentwickelt.
(Ein Grund dafür, dass du dich nicht zu rechtfertigen brauchst, wenn du morgen eine andere Meinung hast, als heute.)

Zu Recht fragst du dich jetzt womöglich: Warum sollte ich dann überhaupt etwas „bereuen“, wenn ich ohnehin in meiner „Blubberblase“ lebe – und immer das Beste tue, was ich tun kann?

Die Wahrheit über die Reue

Nein, das ist kein Freifahrtschein, um weiterzumachen und dir zu denken: „Na, wenn ich später etwas bereue, dann ist das egal. Ich weiß jetzt, dass ich in meiner ‚Blubberblase‘ mein Bestes gegeben habe.“
– Nein, das ist nicht genug.

Denn es gibt eine Sache, die du heute für dich nutzen kannst, um später (– spätestens jedoch auf deinem Sterbebett –) zurückzublicken und mit Aufrichtigkeit feststellen zu können: „Ich bereue wirklich nichts“. Und diese Sache ist dein Bewusstsein.
Dein Bewusstsein, dass du jetzt die Macht hast, Umstände zu ändern und dein Leben so auszurichten, dass du erfüllt leben kannst.

Reue auf dem Sterbebett – noch hast du die Wahl-Pinterest

The Experience of Regret – What When and Why

Wenn du aktiv bist und dabei Fehler machst, wirst du diese kurzfristig bereuen. Langfristig bist du jedoch zufriedener, weil du es versuchst hast (und aus deinen Fehlern gelernt und erfolgreich warst in deinen Aktivitäten).
Wenn du jedoch inaktiv bist und Dinge nicht angehst, die du aus tiefstem Herzen willst, dann führt das zu einer langfristigen Reue – und damit zu den Punkten, die dich am Ende deines Lebens quälen werden.
(In der englischsprachigen Studie „The Experience of Regret – What When and Why“ von Thomas Gilovich und Victoria Husted Medvec von der Cornell University kannst du das nachlesen.)

Bei der Studie fand man auch heraus, dass die größte Reue von uns Menschen die ist, nie die Person geworden zu sein, die wir werden wollten. Und dass wir nie gelebt haben, wie wir es wollten.

Der Grund ist einfach (wenn man ehrlich genug ist): Es ist fürchterlich anstrengend, an der eigenen Person und den eigenen Aktivitäten zu arbeiten und sich und sein Leben zu ändern.
„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ – und es ist viel einfacher, alles zu lassen, wie es ist. „Morgen ist auch noch ein Tag“.
Eine verheerende Einstellung.

(Hier findest du meinen Beitrag „10 Floskeln, die dir schaden – und die obendrein gelogen sind“, in denen ich solche Aussagen und Floskeln unter die Lupe genommen habe.)

Was Menschen am meisten bereuen

In ihrem Buch, „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“, hat Bonnie Ware folgende Aufstellung geschrieben:

  1. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben (– und nicht nach den Erwartungen anderer zu leben).
  2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
  3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
  4. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.
  5. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.

Jetzt aber zur Frage aller Fragen:

Was können wir tun, um Reue aus unserem Leben zu eliminieren?

Du wächst mit deinen Fehlern

Haben wir früher Dinge getan, die anderen oder uns geschadet haben, dann dient die Reue einem Lerneffekt. Denn wir werden diese „Fehler“ nicht wiederholen, wenn wir sie bereuen.

Denk daran: Ein Fehler, den du ein zweites Mal machst, ist kein Fehler, sondern eine Entscheidung!

Liegt die Reue jedoch in der Unterlassung bestimmter Aktivitäten, dann müssen wir damit leben:
Beispiele hierfür können sein: Einen sterbenden Mitmenschen nicht mehr besucht zu haben oder eine Chance zur Erfüllung eines Traumes nicht wahrgenommen zu haben.

Du denkst womöglich „Heute würde ich das anders machen“ oder „Könnte ich die Zeit zurückdrehen“ – aber das ist ein Trugschluss.
Du kannst die Vergangenheit nicht ändern – und heute bist du ein anderer Mensch und würdest andere Entscheidungen treffen.

Tipps, um die Reue in deinem Leben zu minimieren:

  • Übernimm Verantwortung: Du hast in der Vergangenheit zu jeder Zeit das getan, was du in der damaligen „Blubberblase“ für richtig gehalten hast. Verzeihe dir Fehler und gestatte dir, auch künftig Fehler zu machen.
  • Akzeptiere das, was ist: Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Du wirst in der Gegenwart (und in Zukunft) das Beste tun, was du tun kannst. Vertrau dir!
  • „Hätte, hätte, Fahrradkette“ … Nein, du kannst das Was-wäre-wenn-Spiel sein lassen. Es war, wie es war und nicht, wie du das gerne gehabt hättest – da bringt kein Grübeln eine Erleichterung. (Vergangenheit loslassen!)
  • Nimm Trauer, Reue, Bedauern, Wut, Scham und Schuldgefühle über die Vergangenheit an. Unterdrücke nichts, durch-fühle die Gefühle und sei freundlich mit dir!
  • Dankbarkeit: Denk nicht daran, was du nicht hast oder welche Chancen du nicht wahrgenommen hast. Sei dankbar für alles, was gerade bei dir ist und das, was du hast – und freu dich auf die Chancen und Möglichkeiten, die dir das Leben noch bietet.
  • Nimm das Leben nicht so schwer: Du kannst es weder planen noch steuern. Das Leben wird ein großes Überraschungsei bleiben. Jeden Tag werden die Karten neu gemischt.
  • Du bist kein Opfer! Du warst nie eins und du wirst nie eines sein. Lass die Opferrolle los und du wirst dich von vielen Begrenzungen befreien, glücklicher sein – und am Ende mit weniger Bedauern gehen.
  • Vergleiche dich nicht mit anderen.
    Niemals.
  • Frage dich bei jeder Aktivität in deinem Leben: Bringt mich das meinem idealen Selbst, meiner Wunschrolle, meinem Traum oder meinem Traumleben näher? Wenn nicht, dann lass es bleiben – oder mach es bewusst und akzeptiere, dass du es bereuen könntest …

In meinem Beitrag „Du kannst sein und haben, was du willst“ schreibe ich darüber, wie du dein Denken und Handeln ändern kannst, um zu der Person zu werden, die du sein willst und das Leben zu leben, das du leben willst.

Fazit: Reue gehört zum Leben dazu – aber lass dich davon nicht überwältigen

Lebe jeden Tag so, dass du am Ende deines Lebens denkst: „Wow, ich habe jeden Tag gelebt, wie ich es wollte – und nicht, wie die anderen es wollten“.

Tipp: Leg dir eine Bucket-Liste an. Das ist eine handschriftliche Liste mit all den Dingen, die du in deinem Leben noch machen willst. Du kannst jederzeit Dinge streichen und neue hinzufügen.
Sie hilft dir, deine Ziele und Träume im Blick zu halten.

Welche Dinge in deinem Leben bereust du?


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