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Wie du anderen helfen kannst – ohne deren Probleme an dich zu reißen

Anderen helfen, ohne deren Probleme zum eigenen Problem zu machen? Gar nicht so einfach …

Jeder von uns kennt mindestens einen Menschen mit Helfersyndrom: jemanden, der ständig versucht, die Probleme der anderen zu lösen und sich einfach nicht abgrenzen kann. Vielleicht bist du selbst davon betroffen.

Ich verrate es dir gleich zu Beginn: Du kannst (und sollst) die Probleme anderer Menschen nicht lösen!
Es überrascht dich wahrscheinlich nicht, das zu hören. Du machst aber vielleicht trotzdem weiter.

In diesem Beitrag geht es um die Probleme anderer Menschen: Warum du die Probleme anderer Menschen nicht lösen kannst und wie du stattdessen viel besser helfen kannst.

Warum deine Lösung nicht die Lösung anderer ist

Besonders emphatische Menschen leiden sehr darunter: das Helfersyndrom.
Du kannst nicht dabei zusehen, wenn andere Menschen leiden und sich schwertun. Am liebsten würdest du alles an dich reißen und die Probleme der anderen lösen. Denn deren Schmerz ist dein Schmerz.
Vielen von uns fällt es schwer, sich von den Problemen der anderen abzugrenzen – dir auch?

Und vielleicht ertappst du dich auch dabei, den Hilfesuchenden in Ratschlägen zu ertränken: „Tu dies, tu jenes. Mach bloß das nicht. Fühl dich so und so. Ach, komm. Lass mich das für dich übernehmen!“

Deine perfekte Lösung ist nicht die perfekte Lösung für andere.
Deine Gefühle sind nicht die Gefühle der anderen.
Akzeptiere, wenn deine Lösungsvorschläge im Nirwana landen.

Du denkst vielleicht, du weißt es besser. Aber Fakt ist: Wir alle wissen es besser.
Jeder von uns.
Dein „besser“ ist nicht wirklich besser als das „besser“ der anderen. Versuche beim nächsten Mal daran zu denken, wenn du jemandem helfen möchtest.

Warum du nicht die Probleme von anderen lösen sollst

Ich verstehe deinen Wunsch zu helfen. Aber überlege genau, wie du das so machst, dass der Hilfesuchende an deiner Hilfe wachsen kann.

In dem Moment, in dem du die Probleme anderer an dich reißt, sagst du damit folgendes: „Du kannst deine Probleme nicht selbst lösen. Du bist schwach und klein. Ich bin stark und groß, deshalb mache ich das jetzt für dich!“
Damit setzt du dein Gegenüber herab und hilfst ihm ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Du schadest ihm.

Ich weiß, das klingt sehr hart. Und ich weiß, dass du es gut meinst. Und der andere weiß das auch.

Trotzdem wird es dieses subtile Gefühl in ihm hinterlassen, dass er es nicht selbst schafft.
Wahrscheinlich ist das deinem Gegenüber nicht einmal bewusst. Aber es bleibt hängen.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, was alles im Unterbewusstsein ankommt, findest du hier meinen Beitrag: Dein Unterbewusstsein – Die unsichtbare Macht in dir.

wie du anderen helfen kannst-Pinterest

Hebe eine Person hinauf, anstatt sie runterzudrücken

Mit dem Wissen im Hintergrund, dass du eine Person herabsetzt, indem du seine Probleme an dich reißt und löst, solltest du dir folgende Frage stellen:

Wie kann ich diese Person hinauf heben? Wie kann ich dieser Person helfen, aufzustehen und seine Probleme selbst zu lösen?

Wenn dir das gelingt, dann hast du etwas wirklich Wundervolles vollbracht: indem du eine Person hinaufhebst, hilfst du dessen Selbstbewusstsein zu stärken.
Ja, Selbstvertrauen in sich selbst zu gewinnen. Und du gibst ihm Impulse, dass er imstande ist, seine Probleme selbst zu lösen.

Welch ein wertvolles Geschenk.

Übrigens: Wenn Menschen es schaffen, ein großes Problem selbst zu lösen, gehen sie in Zukunft ganz anders mit Problemen um:

Sie haben keine Angst mehr vor Hürden, weil sie wissen, sie können ihre Probleme lösen.

Wenn stattdessen du die Dinge in die Hand nimmst, wird dem Hilfesuchenden immer Angst und Bange vor dem nächsten Problem sein, denn er kann es ja augenscheinlich nicht selbst lösen

Wie du einer Person wirklich helfen kannst

Meiner Meinung nach gibt es zwei Punkte, die hier wichtig sind.

1. Liebe und Beistand

Ja, es hilft doch schon, das Gefühl zu haben, dass da jemand an unserer Seite ist, wenn wir ein Problem haben. Jemanden, der uns zuhört und uns den Rücken stärkt.

Du kannst jemandem beistehen, der gerade dabei ist, eine wichtige Lektion im Leben zu lernen. Aber die Lektion kannst du ihm nicht abnehmen.

anderen helfen – ich will nicht dass du meine probleme löst

2. Hilfe zur Selbsthilfe

Anstatt einer Person die Lösung seiner Probleme aus den Händen zu reißen, solltest du also überlegen, wie du Impulse setzen kannst, mit der diese Person sich selbst helfen kann.

Das kann Hilfe in Form einer Begleitung sein (Behördengänge, Telefonate usw.). Das können Gespräche über Erfahrungen sein, die du selbst mit einem ähnlichen Problem hattest (und die dein Gegenüber bei der Lösungsfindung inspirieren). Oder indem ihr gemeinsam recherchiert, wie das Problem gelöst werden kann.
Es gibt viele Wege.

Niemand rettet uns, außer wir selbst.
Niemand kann und niemand darf das.
Wir müssen selbst den Weg gehen.

Buddha

Ein Beispiel

Um dir einmal ein konkretes Beispiel zu nennen: Du siehst einen Bettler auf der Straße.

Der arme Mensch ist wirklich in Not, denn er hat kein Dach über dem Kopf, kein Geld und nichts zu essen. Die Kleider an seinem Körper sind alt, schmutzig und stinken.

Wie du hilfst, wenn du es nicht besser weißt

Dein erster Gedanke ist vielleicht: „Der ärmste. Dem werfe ich gleich etwas Geld in seine Dose, damit er sich etwas zu essen kaufen kann“.

Und mit einer Geldspende machst du nichts falsch, immerhin verlangt er ja diese Art von „Hilfe“ von dir und den anderen Passanten.

Das ist lieb von dir und löst das Problem des Bettlers für die nächsten drei Stunden.

Aber ist ihm damit wirklich geholfen?
Denn er bleibt weiter in seiner misslichen Lage, er hat weiterhin kein Dach über dem Kopf, kein Geld usw.

Was deine Problemlösung anrichtet

Mit deiner Geldspende schaust du auf ihn herab.

Du sagst ihm damit: „Schau, ich habe Geld, du nicht. Ich gebe dir jetzt etwas ab, weil du es nicht schaffst, dein eigenes Geld zu verdienen!“

Natürlich ist dem Bettler nicht bewusst, dass er sich selbst herabsetzt.
Und dir ist das ebenfalls nicht bewusst, dass du ihn herabsetzt. Immerhin habt ihr in diesem Moment keine andere Möglichkeit.

Wie kannst du aber dem Bettler stattdessen helfen? Ihn erheben?

Wie du stattdessen helfen kannst

Auch das ist ganz einfach, auch wenn es wenige tun: Zeig dieser Person, wie sie sich selbst helfen kann.

Hast du schon einmal einem Bettler deine Hilfe angeboten, wenn es darum ging, Behördengänge zu erledigen oder Jobbörsen zu durchforsten? Wohnungsanzeigen zu suchen?

Mir ist natürlich klar, dass das mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden ist, aber das wäre eine Sache, die dem Bettler wirklich hilft.

Denn damit sagst du ihm: „Hey, du schaffst das, ich glaube an dich. Komm, ich zeige dir, wie du das Leben führen kannst, das du führen möchtest“ – und jetzt bist du ein Lehrer, ein Coach, ein Mentor.
Nun kannst du zeigen, wie das geht und wirklich etwas Gutes tun. Du hebst ihn auf Augenhöhe.

Natürlich kannst du jetzt einwerfen, dass der Bettler sich niemals darauf einlassen würde. Da hast du vielleicht recht.
Aber du hast es versucht. Und wenn nur einer in zehn Jahren dein Angebot annimmt, dann hast du wirklich nachhaltig geholfen.

anderen helfen – ich will nicht dass du meine probleme löst

Fazit: Anderen helfen? Gar nicht so einfach

Du kannst die Probleme anderer nicht lösen.
Niemals.

Jeder Mensch muss seine Lektionen selbst lernen.
Aber du kannst deinen Lieben beistehen, wenn es ihnen schlecht geht.
Du kannst da sein und ihnen deine Liebe und Aufmerksamkeit schenken.

  • Indem du die Probleme anderer löst, setzt du sie herab.
  • Indem du Menschen zeigst, wie sie ihre Probleme selbst lösen können, hebst du sie hoch.

Ich weiß, das ist schwierig.
Aber es bringt niemandem etwas, wenn du dich selbst wegen der Probleme anderer zermürbst.
Bleib stark und grenze dich ab, so bist du die größte Hilfe.

Wann hast du das letzte Mal jemandes Probleme gelöst, obwohl du wusstest, dass es falsch war?

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