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Ist der Tod das Ende?

Ist der Tod das Ende (für dich)?
Ich habe gelernt, das Thema Sterben und Tod als einen Teil meines Lebens zu akzeptieren und in meinen Alltag zu integrieren.
Wie ist deine Einstellung zu diesen Themen? Was bedeutet der Tod für dich? Ist er das Ende oder glaubst du, dass es für deine Seele weitergeht?
Genau darum geht es in meinem Beitrag diese Woche.

Ich wollte als ersten Satz schreiben: „Als Trauerbegleiter wird man ständig mit dem Thema Tod konfrontiert!“ – aber das wäre nicht richtig. Stattdessen muss es heißen: „Als Trauerbegleiterin konfrontiert man sich täglich mit dem Thema Sterben und Tod“. Denn ich habe diesen Weg bewusst gewählt. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, das Thema Sterben und Tod nicht aus meinem Alltag auszuschließen.

Das Resultat ist nicht Angst oder Trauer.
Das Resultat ist Akzeptanz, innere Ruhe, bewusstes (Er-)Leben und Genießen. Denn in der Bestattungsbranche siehst du jeden Tag, dass das Leben von einer Sekunde auf die nächste zu Ende sein kann.
Und du lernst, dass du das nicht zu verdrängen brauchst; und dass du vor dem Tod keine Angst haben musst.

Der Alltag mit dem Tod

Viele Menschen können damit nicht umgehen, wenn man ihnen erzählt, dass man für ein Bestattungsinstitut arbeitet.

Menschen reagieren:

  1. geschockt oder
  2. fasziniert und neugierig

Leider überwiegt 1.
Einig sind sich jedoch fast alle: „Ich könnte das nicht“.

In unserer modernen Gesellschaft und in unserem Alltag hat der Tod keinen Platz (mehr).
Haben Sterbende keinen Platz.

Heute stirbt man in Kliniken, in Altenheimen, in Hospizen.
Aber nicht mehr zu Hause, im Kreise der Familie.

Ich gehe mit dem Thema Sterben und Tod offen um. Meine Kinder kennen das. Bei uns wird über den Tod geredet.
Sie möchten nicht gerne darüber nachdenken, was wäre, wenn ich nicht mehr bin – das ist okay, das will kein Kind.
Dennoch habe ich ihnen wichtige Dinge gesagt; zum Beispiel, dass ich immer bei ihnen bin, auch wenn mein Körper eines Tages tot ist. Und vieles andere.
Sie hassen es, wenn ich es ausspreche. Dennoch glaube ich, dass sie sich daran erinnern werden. Egal, ob sie bis dahin Senioren sind – sie werden sich erinnern, dass ich immer bei ihnen bin.

Du hörst es heraus: Ich glaube nicht, dass der Tod das Ende ist.

Übrigens: Letztes Jahr habe ich versucht, der Bestattungsbranche den Rücken zu kehren und etwas Neues zu beginnen. Die Themen Sterben, Tod und Trauer sind einfach „meine Themen“ und ich habe sie nie losgelassen. Wohl einer der Gründe, warum die Thematik zu mir zurückkam. Nicht in hauptberuflicher Form, aber nebenbei – fürs Herz, kann man sagen.

Der Tod ist ein Tor und nicht das letzte.

Als Kind hatte ich ein gestörtes Verhältnis zum Thema Tod

Ich muss sagen: Mein Verhältnis zum Thema Sterben und Tod war nicht normal.

Während meiner Grundschulzeit hat mich das phasenweise extremst beschäftigt. So sehr, dass sich Erzieherinnen (ich war in einem Hort) häufig mit mir in die Leseecke gesetzt und Bücher über den Tod gelesen haben. Ich muss einen wahrhaft gestörten Eindruck gemacht haben, als ich scheinbar grundlos zu weinen begonnen habe, wenn jemand über das Sterben sprach. Aber das Thema Sterben und Tod waren für mich einfach nur beängstigend.

Als dann unser Nachbar starb und kurz darauf mein Opa, war diese Phase abgeschlossen. Als hätte jemand den Stecker zum Ventil gezogen, der dieses Thema in mir aufgestaut hatte. Es war erledigt. … womöglich aber auch nur verdrängt.

Viele Jahre später starb mein anderer Opa, ich war gerade 16 Jahre alt. Da kam es wieder hoch und ich begann, mich mit Büchern über Nahtoderfahrungen auseinanderzusetzen. Ich hatte sie mir heimlich aus der Bücherei geholt und unglaublich Schiss gehabt, dass meine Eltern sie entdecken. Ich hatte das Gefühl, nicht normal zu sein, weil ich mich mit solchen Themen beschäftige.
Meine Mutter fand sie und erzählte mir, dass sie sich in jüngeren Jahren auch mit dem Thema beschäftigt hatte. Mehr sagte sie nicht … und das gab mir das Gefühl, doch nicht ganz so abnormal zu sein. Oder mehr noch: Dass es das normalste der Welt war, wenn man sich mit diesem Thema beschäftigte.

Wenn ich zurückdenke, dann wusste ich nie, was ich über den Tod denken sollte. Ich war auf der Suche nach Antworten, fand aber keine.

Mein Vater hatte in meiner Kindheit eine pragmatische Antwort für mich: Wenn man stirbt, dann löst man sich auf. Dann ist nichts mehr da. Du hörst einfach auf zu existieren …
Ich fand diesen Gedanken verstörend und schrecklich. Aber damals dachte ich noch, dass die Meinung meiner Eltern Gesetz ist. Und deshalb glaubte ich diesen Worten.
Und hakte das Thema ab.
Vorerst.

Der Tod ließ mich nicht los

Kurz bevor ich 30 wurde, verlor ich ein kleines Mädchen während der Schwangerschaft. Ich habe nicht allzu lang gebraucht, um zu verstehen, warum das passieren musste.

Erst sie führte mich zu einem tieferen Verständnis.
Sie führte mich zu Menschen mit ähnlichen Erlebnissen. Und zu neuen Möglichkeiten, den Tod zu sehen.

Auf einmal sah ich nicht mehr das Nichts im Tod.
Ich sah sie auf einem Regenbogen sitzen, spielend mit den anderen kleinen Engeln.

Und ich lernte, dass sie nie leben sollte … und so konnte ich Frieden schließen. Tiefen Frieden.
Denn ihre einzige Aufgabe war es, mich auf diesen Weg zu bringen, auf dem ich heute gehe.

Und dafür kann ich nur dankbar sein.

Später dann lernte ich vieles über Seelenpläne und ich bin bis heute überzeugt, dass sie und ich einen Deal hatten. Auch das half.

Ich lernte, aufmerksamer zu sein.
Ich bat sie um Zeichen.
Und sie schickte mir ein Laubblatt, das mir mitten ins Gesicht fiel.
Oder einen Sonnenstrahl, der sich durch eine dicke Wolkendecke im tiefsten Winter bohrte, um direkt in mein Wohnzimmer und in mein Gesicht zu strahlen.

Und spätestens dann merkst du, dass alles gut ist.
Oder dass alles gut wird.
Und nichts endlich ist.

Was mein Job mich gelehrt hat

Jemand wie ich muss Trauerbegleiter oder Bestatter werden. Erst dann kannst du deinen Frieden schließen mit den Themen. Indem du dich intensiv damit beschäftigst.
Ja, noch intensiver.

Nicht nur mit der Trauer.

Auch mit den Geschichten, die dir die Menschen erzählen.

Häufig saß ich mit trauernden Angehörigen zusammen, die mir Geschichten erzählten, bei denen am Ende kein Zweifel mehr blieb, dass die Toten ihre Liebsten niemals verlassen.

Männer, die auf die Minute spürten, wann der eigene Vater starb.
Frauen, die die Anwesenheit ihrer verstorbenen Männer spürten.
Kinder, die laut weinten und unruhig waren. Und in Anwesenheit des Sarges mit der toten Mutter plötzlich ruhig wurden und anfingen zu spielen.

Und dann diese Momente, wenn du mit einem Verstorbenen allein in einem Raum bist – und das Gefühl hast, nicht allein zu sein.
Nicht immer.
Aber manchmal.

Und die Trauerfeiern, bei der mehr Seelen anwesend sind, als Körper.

Du kannst das spüren, wenn du darauf achtest.
Und wenn du dich dieser Tatsache öffnest, dass es möglich ist.

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Was mir meine Angst vor dem Tod nahm

Es gibt da dieses Gefühl in dir.
Aber das ist es eben: „Nur“ ein Gefühl.
Du hast keine Beweise, die du mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören kannst.

Wir haben gelernt, dieses Gefühl zu ignorieren.
Und darauf zu vertrauen, was wir sehen und hören. (Auch wenn das nicht optimal ist, denn das Bauchgefühl irrt sich nicht.)

Mein Gefühl sagte mir immer: Seelen können nicht verloren gehen. Sie existieren weiter.

Ich glaube, dass das Leben ein Spiel ist.
Wir sind nicht unser Körper, der Körper ist nur ein Instrument.

Nicht nur, dass mir diese Ansicht hilft, das Leben und alles, was ich darin erfahre, lockerer zu sehen.
Es nimmt mir die Angst vor dem Tod. Denn ich weiß, das ist nicht das Ende. Und die Seelen, die mir nahe stehen, werden ewig in meiner Nähe sein. Das ist mein Gefühl und mein Glaube. Und es ermöglicht es mir, mein Leben in Ruhe und ohne Angst zu leben und zu genießen.

(Es geht nicht darum, dass „meine Wahrheit“ allgemeingültig ist – das sind „Wahrheiten“ nie.
Es geht darum, herauszufinden, was du glaubst. Denn das, woran du glaubst, kann dich beflügeln und dein Leben, dein Denken sowie deine Angst maßgeblich beeinflussen.)

Da gab es dann eines Tages dieses Buch.
Das Buch, das im Grunde all das zusammenfasst, woran ich glaubte (und glauben wollte).

Ich las in diesem Buch zwei Tage.
Es waren wenige Tage, die mein Leben, mein Fühlen und Denken veränderten.
Als ich es zuschlug, hatte ich keine Angst mehr.
Auch die Angst, mir könne etwas geschehen, solange meine Kinder mich noch benötigen, war wie verflogen.
Und das ist bis heute so.

Hier kannst du dir das Buch ansehen:

🌸 Zuhause in Gott – Über das Leben nach dem Tode

Die Buchreihe „Gespräche mit Gott“ kann ich dir ganz besonders empfehlen.
Was die Themen Sterben und Tod betrifft, lege ich dir besonders den letzten Teil, „Zuhause in Gott“ ans Herz.

Übrigens: Das Wort „Gott“ ist im Buch als ein Synonym für das gedacht, woran wir glauben: Gott, Allah, das Universum, die allumfassende Intelligenz, reines Bewusstsein usw. Es gibt viele Bezeichnungen dafür. Lass dich durch den Begriff „Gott“ nicht abschrecken, dieses Buch eignet sich für Menschen aller Glaubensrichtungen und religiösen Einstellungen.

Woran glaubst du?

Es ist egal, woran du glaubst.
Wichtig ist: Schalte dein Gehirn dabei aus. Und höre auf dein Bauchgefühl. Was glaubt deine Intuition über das Thema Sterben und Tod?

Nutze die Macht deines Unterbewusstseins und beantworte dir alle Fragen, die dir auf den Nägeln brennen. Und dann vertraue in die Antworten und Zeichen, die du bekommst.

„Sobald wir alle unsere Arbeiten auf dieser Erde erledigt haben, ist es uns erlaubt unseren Leib abzuwerfen, welcher unsere Seele, wie ein Kokon den Schmetterling, gefangen hält.
Wenn die Zeit reif ist, können wir unseren Körper gehen lassen, und wir werden frei sein von Schmerzen, frei von Ängsten und Sorgen, frei wie ein wunderschöner Schmetterling, der heimkehrt zu Gott.“

—  Elisabeth Kübler-Ross


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Hier findest du meinen Beitrag „Wenn die Worte fehlen – Umgang mit Trauernden nach einem Schicksalsschlag“.

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