6 Wege zur Selbstfindung
Selbstfindung. Viele Menschen reden davon, „bei sich zu sein“ und „sich selbst zu finden“. Aber was bedeutet das eigentlich? Und wie schafft man das, wenn man sich noch nie damit befasst hat?
In diesem Beitrag geht’s darum, was es bedeutet ganz bei dir zu sein, wie du in deine Mitte kommst und zu dir selbst findest.
Werde dir zuerst bewusst, wessen Leben du lebst
Viele von uns leben ein Leben, von dem wir denken, dass es so von uns erwartet wird.
Oder weil wir es eben so vorgelebt bekommen haben – und nie darüber nachgedacht haben, dass wir vielleicht eine Wahl haben.
Weil keiner uns je beigebracht hat, dass wir nicht so leben müssen, wie es „alle“ tun.
Vielleicht gehörst du auch dazu. Zu uns.
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was du im Leben wirklich machen möchtest? Erfüllt dich das, was du jeden Tag tust?
Bei den meisten von uns ist das nämlich nicht der Fall. Wir füllen unsere Lebenszeit mit freudloser Arbeit, um Geld zu verdienen. Weil das eben so erwartet wird.
Aber ich wette, dass weniger als 10 % aller Menschen tagsüber einer Beschäftigung nachgehen, der sie wirklich nachgehen wollen. Die anderen 90 % leben für den Feierabend, fürs Wochenende, für den nächsten Urlaub, für die Rente.
Das war bei mir auch so.
Jetzt nicht mehr.
Als Jugendliche wollte ich Fotografin werden. Aber mir wurde gesagt, dass mich eine solide kaufmännische Ausbildung weiter bringen würde und ich es leichter im Leben hätte. Also tat ich das.
Später wollte ich Journalistin werden und man sagte mir, ich wäre technisch begabt, sprachwissenschaftlich jedoch nur mittelmäßig. Ich solle also auf eine Fachhochschule gehen und nicht auf eine Universität.
Und wieder: Ich tat auch das.
Die Gesellschaft ist bemüht, es uns „leicht“ zu machen, indem sie uns die Wege des leichtesten Widerstands vorschlägt. Und das ist in Ordnung. Ich verurteile das nicht.
Aber für mich waren es die falschen Entscheidungen. Denn es waren die Entscheidungen von anderen.
Nicht meine.
Ich habe ein paar Jahre gebraucht, um den Weg zu mir zu finden.
Die Schritte erforderten viel Zeit und manchmal auch Mut, aber es lohnte sich. Und ich bin absolut sicher, dass es sich auch für dich lohnen wird.
Wenn du ein Leben führst, in dem du in deiner Mitte bist, dann bist du rundum glücklich und zufrieden.
Versprochen.
Hier kommen meine sechs Wege zur Selbstfindung:
1. Finde deine Rolle in dieser Welt
Gehörst du schon zu den Menschen, die selbstreflektiert sind? Kennst du schon deine Stärken, deine Schwächen? Und liebst und akzeptierst du alle diese Eigenschaften an dir?
Der erste Schritt ist, Zeit mit dir selbst zu verbringen:
Mach dir eine Liste und schreib dir auf, was toll an dir ist und wo deine Stärken liegen.
Schreib dir auch auf, was du nicht gut kannst und was dir keinen Spaß macht.
Und dann sieh dir deinen Job an.
Du findest hoffentlich viele deiner Stärken in deinem Job-Profil.
Falls nicht, frage dich, ob du das, was du täglich ausübst, gerne tust. Macht es dir Spaß? Oder siehst du bei der Arbeit unentwegt auf die Uhr und kannst nicht erwarten, bis der Feierabend da ist?
Sieh dir dein Leben an: Welchen Beruf hast du gelernt? Was hast du in deinem Leben alles erlebt? Und was davon hast du geliebt oder gar nicht geliebt?
Welche Ziele hast du in deinem Leben? Und was willst du alles noch erreichen? Und: Bist du schon auf dem Weg dorthin? Was sind die nächsten Schritte? Und falls du noch nicht auf dem Weg dahin bist: Warum ist das so und wie kannst du das ändern?
Am besten kannst du dir diese Fragen beantworten, wenn du allein bist.
Geh ein paar Stunden raus in die Natur oder schließ dich in deinem Lieblingsraum ein. Sorge dafür, dass dich niemand ablenkt.
Lass dir dafür ruhig ein paar Tage, Wochen, Monate Zeit. Dies ist eine Aufgabe, die nie vollendet ist, denn deine Interessen und Stärken können vielseitig sein und du kannst ausprobieren und schauen, was dich glücklich macht.
Aber du wirst rasch für dich beantworten können, was dich erfüllt.
Übrigens: Deine Schwächen interessieren niemanden, außer du gibst ihnen Gewicht.
Also lass sie links liegen. Denn die Kunst besteht darin, deine Stärken zu leben und zu fördern.
Ich habe eine Menge Schwächen. Aber ich habe meinen Alltag und mein Berufsleben so gestaltet, dass meine Schwächen nahezu keine Rolle mehr spielen. Ich lebe meine Stärken aus. Und genau das solltest du tun. Du wirst so nicht einmal auf die Idee kommen, dass du unbegabt bist oder nichts taugst.
Deine Lebenszeit ist das kostbarste Gut. Nutze es für die Dinge, die du liebst.
2. Schenk dir selbst Wertschätzung
Was magst du an dir? Deine Augen? Deine Beine? Dein Lachen? Deine Loyalität?
Egal, was es ist: Schreib diese Dinge auf.
Abgesehen davon, dass du dich auf die tollen Dinge an dir konzentrieren solltest, schadet es jedoch nicht, dass du auch mal hinschaust, was du nicht an dir magst.
Besteht eine Möglichkeit für dich, an diesen Dingen zu arbeiten?
Um dir ein Beispiel zu nennen: Ich war selbst immer sehr introvertiert (das bin ich auch heute noch, man kann das nicht ändern). Und das hat mich immer sehr an mir gestört. Ich konnte nur in maßloser Qual ein normales Gespräch mit fremden Menschen aufbauen. Small Talk war der Horror für mich, ich war verkrampft und schüchtern. Zumindest war es das, was ich empfand. Für die anderen war das jedoch gar nicht spürbar. (Auch du wärst überrascht, wie andere Menschen dich wahrnehmen.)
Fakt ist, ich wollte das nicht mehr. Ich wollte selbst auf Menschen zugehen und Gespräche beginnen können. Ich habe mir gesagt, dass ich introvertiert bin und das auch gerne bin. Aber ich mag Menschen und das sollen sie spüren, also habe ich mir vorgenommen, auf Menschen zuzugehen.
Heute spreche ich Menschen auf der Straße beim Spazierengehen an und mache ihnen Komplimente. Neulich begegnete mir ein älteres Ehepaar mit einem großen, auffälligen Hund. Und ich hielt einfach an und sagte „Wow, Sie haben aber einen tollen Hund!“. Und natürlich kommen so schöne Gespräche zustande. Aber das wäre mir früher niemals eingefallen.
Ich habe an dieser und anderen Eigenschaften gearbeitet und heute fühle ich mich selbst offener und weniger scheu.
Auch du kannst dich jederzeit ändern. Überfordere dich nicht und nimm dir kleine Schritte vor.
Nimm dir ein Vorbild, jemanden, den du um eine Eigenschaft bewunderst. Und dann schau, was dieser Mensch anders macht. Tu es ihm gleich. Lerne.
Übrigens: In meinem Beitrag über Selbstfürsorge kannst du mehr dazu lesen.
3. Übernimm Verantwortung für dein Leben und deine Entscheidungen
Übernimm Verantwortung für dich und dein eigenes Leben.
Keiner ist schuld, dass du gerade so lebst, wie du lebst.
Und keiner ist schuld, weil du so bist, wie du bist.
Keiner.
Außer du selbst.
Nicht deine Eltern, nicht deine Lehrer, nicht dein Boss, auch nicht dein Partner.
Du selbst bist der Mensch, der die Entscheidungen in seinem Leben getroffen hat, die dich an diese Stelle gebracht haben.
Denn du bist ein freier Mensch und du kannst jederzeit deine eigenen Entscheidungen treffen.
Du willst morgen ein anderes Leben? Triff heute andere Entscheidungen.
4. Lebe deinen Stil (nicht den der anderen)
Wirf einen Blick auf dein Umfeld: Sieh dir die Menschen an, mit denen du täglich viel zu tun hast. Du bist der Durchschnitt dieser Menschen.
Du findest das erschreckend?
Dann ändere dein Umfeld. 😉
Denn auch hier gilt: Du hast jeden Tag die Wahl, mit wem du deine Zeit verbringst. (Denk nur an die Sache mit der Verantwortung.)
Auch warst du es, der sich für deinen jetzigen Job beworben hat. Du willst andere Kollegen, andere Aufgaben? Such dir einen anderen Job.
Und keiner zwingt dich, mehr Zeit mit deiner Familie zu verbringen, als du willst.
Aber es sind nicht nur deine Mitmenschen:
Schau dich in deiner Wohnung und in deinem Kleiderschrank um: Trägst du die Kleidung, die du liebst?
Ist in deiner Wohnung deine Persönlichkeit zu erkennen?
Manchmal hindert uns unser Job daran, die Kleidung zu tragen, die wir lieben (z. B. Gesundheitswesen, Banken usw.).
Hier musst du gut abwägen, ob du diese Einschränkung gerne für eine berufliche Leidenschaft in Kauf nimmst oder ob du dir eine neue Arbeit suchen willst, bei der du dich so kleiden kannst, wie es deinem Inneren entspricht.
Und dann nimm dir deine Wohnung vor: Raus mit den alten Möbeln von Oma, die „ja noch so gut“ sind.
Sie sind nicht du!
Kauf dir das, was du liebst und worin du dich wohlfühlst. Mach es dir schön Zuhause, mach es dir schön in deinem Leben.
5. Finde deinen Rhythmus und hör auf dein Bauchgefühl.
Jeder von uns hat einen eigenen Biorhythmus. Die einen sind am Vormittag leistungsfähiger, die anderen werden um 21 Uhr erst richtig fit und kreativ.
Finde deinen Rhythmus und richte dich nach diesem.
Das kann schwierig sein, wenn du einen Beruf hast, bei dem du Schichtarbeit ausüben musst oder an feste Arbeitszeiten gebunden bist, die nicht zu deiner inneren Uhr passen.
Dennoch arbeiten die meisten Menschen zwischen 12 und 40 Stunden in der Woche. Da bleiben noch viele Stunden in der Woche übrig, die du nach deinem eigenen Rhythmus verbringen kannst.
Lass dich nicht stressen, versuche Ruhe zu bewahren. Jeder Mensch hat seine eigene Geschwindigkeit.
Du bist noch nicht bereit für eine Veränderung, eine Entscheidung, eine Reise, einen neuen Job?
Dann lass dir Zeit. Du fühlst, wenn du so weit bist.
Ich habe schon oft im Leben ein Gefühl gehabt, wohin mein Leben gehen soll.
Ich wusste, dass es eines Tages Zeit wird für Entscheidungen und Veränderungen. Aber ich spürte damals noch deutlich, dass ich noch nicht so weit bin, dass ich erst noch die ein oder andere Erfahrung oder das ein oder andere Jahr benötigte.
Und dann war das Gefühl, dass ich noch Zeit benötige, weg.
Stattdessen war da ein Gefühl, dass es jetzt Zeit wird zu handeln.
Und dann habe ich es einfach getan.
Und dieses Bauchgefühl hat sich immer als sehr positiv und nützlich herausgestellt. Ich bin froh, dass ich darauf gehört habe.
Denn wenn man etwas gegen das innere Bauchgefühl tut, dann fühlt es sich nicht gut an.
Wenn die Zeit reif ist, dann fühlt es sich richtig und stimmig an.
Übrigens: Manchmal braucht es Jahre, bis wir uns wieder trauen, auf die innere Stimme zu hören. (Oder Bauchgefühl, Stimme des Herzens, Intuition, Unterbewusstsein, … wie auch immer du es nennen möchtest.)
6. Löse dich vom Perfektionismus
Und zum Schluss mein Lieblingsratschlag: Löse dich vom Perfektionismus!
Eine Sache, der ich wirklich zu gerne nachgehe!
Mut zur Lücke, Mut zur Schwäche, Mut zu Macken.
Du musst wirklich nicht perfekt sein.
Im Gegenteil: Du bist wunderbar und liebenswert.
Mit Macken noch viel mehr als ohne.
Außerdem: Menschen, die über ihre Schwächen sprechen und über ihre Macken lachen können, sind sympathisch.
Fazit: Mach dich auf den Weg zu dir selbst
Du hast dich selbst gefunden, wenn du:
- eigene Entscheidungen triffst und deine Rolle im Leben gefunden hast,
- dich selbst liebst und akzeptierst, wie du bist,
- Verantwortung für dich und dein Leben übernimmst,
- deinen Stil auslebst und ihm treu bist,
- auf deine innere Stimme und dein Bauchgefühl hörst,
- dich vom Perfektionismus gelöst hast.
Hier noch ein Link zu einem meiner liebsten Anekdoten „Das Pinguin-Prinzip“ von Hirschhausen. Mit Potenzial, Leben zu verändern.
Bist du ein Pinguin in der Wüste oder befindest du dich schon im Wasser?
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