Warum wir auf Probleme abfahren
Ja, es ist schön, wenn man jemanden hat, mit dem man seine Probleme teilen kann.
Da ist jemand, der einem zuhört und man fühlt sich ernst genommen und wichtig.
Schließlich hat man Probleme. 😉
Aber wäre es nicht super, die eigenen Probleme auch zu lösen? Umzudenken und sich auf Lösungen zu konzentrieren?
Warum positives und lösungsorientiertes Denken gut für dich ist und wie du das schaffst, darum geht es in diesem Beitrag.
Der Teufelskreis der Probleme: Eine Lösung muss her
Kennst du auch die Art von Menschen, die du dich gar nicht mehr traust zu fragen, wie es ihnen geht? Denn dann geht’s los: Sie erzählen dir bis ins kleinste Detail ihre Probleme. Und die ihrer Nachbarn. Und Kinder… usw.
Das ist ein Teufelskreis, denn diese Menschen sind den ganzen Tag nur mit ihren Problemen beschäftigt.
Blöderweise lässt sich so niemals eine Lösung für die Probleme finden.
Lösungen? Bitte nicht…
Warst du mal so frech und hast Menschen einfach Lösungen vorgeschlagen? (Ich mache das ständig, vermutlich eine Marotte von mir.)
Aber die Reaktionen sind immer sehr unterhaltsam. Denn die meisten reagieren…
- Mit Flucht („Oh, mir fällt gerade ein, ich muss los. Ich habe ja gleich noch einen Termin“) oder
- Mit Ausreden. Egal, wie viele tolle Lösungen du vorschlagen wirst, für jede davon ist eine passende Ausrede da.
Ich habe da manchmal das Gefühl, dass es gar nicht um eine Lösung geht. Ist dir das auch schonmal aufgefallen?
Nein, manche Menschen brauchen Probleme, damit sie beschäftigt sind, damit sie sich mitteilen können.
Manche Menschen machen Probleme aus! Und das ist wirklich schade.
Warum Menschen Probleme lieben
Es gibt Gründe dafür, dass sich manche Menschen gerne in Problemen wälzen und überhaupt nicht an einer Lösung interessiert sind:
Sie lieben die Aufmerksamkeit, die ihnen die Opferrolle einbringt. Ja, sie stellen sich mit ihren Problemen in den Mittelpunkt und genießen das allgemeine Mitleid. Vielen von ihnen ist das gar nicht bewusst. Und oftmals ist es die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erhalten. Denken sie.
(Als Kind haben wir die meiste Aufmerksamkeit übrigens dann bekommen, wenn wir krank waren, unartig waren oder es uns schlecht ging. Aufmerksamkeit für das „Artig-sein“ gab es nicht einfach so. Diese Konditionierung steckt in uns!)
Und: Menschen lieben Schuldzuweisungen. Eines meiner Lieblingsthemen: die Opferrolle. Die anderen sind schuld. Immer.
Denn: Wenn Menschen ihre Probleme lösen, dann können sie die Schuld keinem mehr zuschieben. Mit einer Lösung übernehmen sie ja selbst die Verantwortung für ihre Probleme. Und das geht nicht. Der Boss ist schuld. Immer. Oder wenigstens die Kollegen. Und die Eltern. Oder der Nachbar… Kurz gesagt: jeder, außer man selbst.
Wir sind wissenschaftlich anerkannte Pessimisten. Allesamt.
Übrigens: Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich negative Ereignisse viel schneller in unser Langzeitgedächtnis einbrennen, als es positive Ereignisse tun.
Hier findest du meinen Beitrag, in dem ich das thematisiere: „Denkst du schon positiv oder nörgelst du noch?„
An die positiven Dinge müssen wir viel intensiver und öfter denken, um sie mit demselben Effekt abzuspeichern, wie das ganz automatisch und ruckzuck mit den negativen Dingen passiert.
Schlimmer noch: Unser Gehirn gewöhnt sich an Denkmuster. Wenn wir uns also ständig auf negative Dinge konzentrieren, wie zum Beispiel Probleme, gewöhnen wir uns ans „Negativ-Denken“ und ans „Probleme-wälzen“. Es ist schwer, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
Das sind ja schöne Aussichten. Wie soll man es denn schaffen, lösungsorientiert zu denken?
Die Antwort ist einfach und kurz: Beschäftige dich intensiv mit positiven Dingen. Dabei lernst du wirklich, wie man positiv denkt. Und lösungsorientiertes Denken ist ein Aspekt des positiven Denkens. Wenn du positiv denkst, dann denkst du in Lösungen.
In meinem eben erwähnten Beitrag „Denkst du schon positiv oder nörgelst du noch?“ tauche ich etwas tiefer mit dir in das Thema „positiv Denken“. Hier kannst du genau nachlesen, wie du das mit dem positiven Denken und etwas Übung schaffst.
Was du selbst tun kannst, wenn dir nach nörgeln ist
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du manchmal verzweifelt bist und deine Probleme teilst. Das ist sogar sehr wichtig, denn: Sobald du darüber sprichst, kommen die Lösungen oft von selbst – wenn du sie kommen lässt.
Nutze das Sprechen über deine Probleme also, um Lösungen zu finden. Nicht um dich im Selbstmitleid und der mitleidenden Aufmerksamkeit anderer zu suhlen. Natürlich tut es im akuten Kummer gut, wenn man sich mitteilt und sich alles von der Seele redet. Aber du solltest damit aufhören, wenn du das getan hast – und dir nicht den nächsten Kummerkasten suchen.
Übrigens: Beobachte dich einmal, ob du mit Menschen über deine Probleme sprichst, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder um Lösungen zu finden.
Schreib dir ein paar Lösungen auf. Auch das lässt dich die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten. Und dann sprich über die Lösungen!
Fazit:
Die Menschheit nörgelt gerne, weil …
- … wir es in den Genen haben. Unsere Urahnen waren durch negatives Denken aufmerksamer und jederzeit auf Gefahren vorbereitet.
- … die meisten von uns wurden von klein an dazu konditioniert zu nörgeln. Denn nur so erhielten wir die Aufmerksamkeit unserer Mitmenschen
- … wir auch weiterhin Aufmerksamkeit brauchen. Und wir wissen, dass es mit Nörgeln immer funktioniert.
Aber wir können alle lernen, in Lösungen zu denken und diese Lösungen auch tatsächlich zu finden – indem wir den positiven Aspekten in unserem Leben grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit schenken.
Und jetzt verrate mir: Meckerst du noch? Oder denkst du schon lösungsorientiert?