11 Wege, während des Krieges gelassen und voller Freude zu leben
Der Krieg in der Ukraine hält uns reichlich in Atem. Als Putin am 24. Februar seinen kaltblütigen Kampf begann, war ich völlig außer der Spur. Ich konsumierte fast ausschließlich die Nachrichten; ja, die Nachrichtensender liefen bei mir in Dauerschleife. Ich wollte keine Neuigkeit verpassen, in der Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges. In der Hoffnung, damit etwas bei den vielen Ukrainern zu sein, die in diesem Moment ihr Zuhause, ihre Männer, ihre Existenzen verloren.
Dann kam die Vernunft zurück: Ich erkannte, dass ich alles unternommen hatte, was möglich war (Spende, Unterkunft anbieten, Gas abstellen). Und dass es keinem Ukrainer half, wenn ich mich sorgte. Es bringt der Welt doch mehr, wenn wir alle friedliche Gedanken und positive Energie in die Welt hinaus senden.
Ich tat bewusst etwas, das mich nicht in jedem Moment meines Alltags mit dem Krieg konfrontierte. Und das war wichtig. Denn damit ließ ich die Angst los. Die Ruhe und die Leichtigkeit kamen zurück.
Hier teile ich meine 11 Tipps mit dir, wie du trotz der schrecklichen Nachrichten ausgeglichen lebst:
1. Unplug – Schalte alle Geräte aus
Ich konsumiere direkt nach dem Aufstehen und eine Stunde vor dem Schlafengehen keine Nachrichten und keine Talkshows mehr (eine Ausnahme macht man für den Kanzler bei Anne Will).
Das hat zwei Gründe:
Nach dem Aufstehen erlaubst du dir erst einmal, an etwas Positives zu denken und den Tag frisch und positiv zu starten. Wenn du später im Auto oder im Büro sitzt, kannst du das Radio einschalten oder die News streamen, das ist okay. Aber versuche 30-60 Minuten nach dem Aufstehen nicht an den Schrecken dieser Welt zu denken.
Du wirst deinen Tag besser beginnen. Und so wie du startest, so verläuft er.
Versuche, kurz vor dem Schlafengehen Talkshows und Nachrichten zu vermeiden. Ich verstehe, dass sie informativ und wichtig sind, aber wenn du dir das anschaust und unmittelbar danach ins Bett gehst, was nimmst du dann mit ins Bett? Na klar: Horrormeldungen und Einzel-Meinungen zu Krisen.
Das gilt ebenso für den Tagesablauf, wenn dich etwas beunruhigt: Abstöpseln! Schalte die Glotze aus!
Gönne deinem Gehirn etwas Ruhe!
2. Schlaf so viel und so gut wie möglich
„Die hat gut reden“, denkst du jetzt womöglich. Ja, das ist gar nicht so leicht.
Erst im Dezember und Januar hatte ich eine längere Phase, in der ich schwerste Einschlafprobleme hatte. Das hat mich wochenlang gequält und ich war am nächsten Tag müde und unausgeglichen.
Vor allem, wenn du emotionalen Stress hast (und den hast du, wenn es in einem europäischen Land Krieg gibt), ist Schlaf wichtig.
Schlaf viel und schlaf gut.
Du kannst nicht einschlafen? Das kann helfen:
- Dimme das Licht, vermeide Bildschirmlicht (Handy, Notebook, Fernseher, Tablet & Co. haben im oder am Bett nichts verloren).
- Kauf dir neue, bequeme Kuschelkissen oder eine Kuscheldecke, in die du dich einlümmeln kannst.
- Nimm ein heißes Bad, bevor du ins Bett gehst.
- Lies einen Roman vor dem Schlafen.
- Treibe eine Stunde vor dem Schlafengehen Sport oder mache einen gemütlichen Spaziergang an der frischen Luft.
- Trink einen beruhigenden Kräutertee vor dem Schlafen.
- Und wenn das alles nichts bringt: Nemuri Night (als Granulat, Tee oder Spray) hat mir und vielen Mitmenschen, denen ich das empfohlen habe, beim Einschlafen in einer schweren emotionalen Phase geholfen. Probier es aus!
3. Führe ein Tagebuch oder ein Bullet Journal
Tagebücher werden gerne belächelt.
Ich habe zu meinem 12. Geburtstag ein Tagebuch von meiner Oma bekommen. Seit diesem Tag schreibe ich regelmäßig. Das sind inzwischen 30 Jahre!
Diesem Tagebuch habe ich viel zu verdanken. Denn oft hilft es, ein Problem oder einen Gedanken aufzuschreiben, damit du es loslässt oder entkräftest.
Wenn dir das unangenehm ist, dann schreib deine Gedanken in ein Word-Dokument, dass du am Ende nicht abspeicherst. Das muss niemand wissen. Aber: Du hast deinen Gedanken Ausdruck verliehen. Das ist ein Weg in schwierigen Zeiten, der dir hilft, gesund zu bleiben.
4. Meditiere
Seit etwa vier Wochen schludere ich in puncto Meditation. Aber das ist eine meiner großen Baustellen: Wenn ich innerlich und äußerlich unruhig bin, unterlasse ich das Meditieren – das, was ich am meisten benötige in dieser Situation.
Deshalb bemühe ich mich im Moment um meine tägliche meditative Routine. Denn ich kenne die beruhigende und erdende Auswirkung der Meditation auf mich, meinen Körper und mein Wohlbefinden.
Wenn du nie meditiert hast, dann reicht es am Anfang, wenn du dich nur ein bis zwei Minuten am Tag auf deinen Atem konzentrierst. Du musst dabei nicht die Augen schließen oder ein Mantra vor dich hersagen.
Auch meditative Hobbys helfen: Wandern, Malen, Handarbeit, Gartenarbeit, Fahrradfahren.
5. Denk positiv
Einer meiner Lieblingsthemen: Denk positiv. (Inzwischen belächelt und eher ein Nerv-Thema.)
„Das geht nicht, wenn ich schlecht gelaunt bin!“, höre ich dich sagen.
„Doch, das geht“, antworte ich. „Zwing dich einfach dazu.“
„Wie denn?“, willst du von mir wissen.
„Indem du einfach positive Sätze vor dich hinsagst!“
„Und wo bekomme ich die her?“
„Na“, ich zwinker dir zu. „Von mir natürlich. Hier hast du sie: Affirmationen.“
Ja, so simpel ist das.
Such dir ein paar Affirmationen aus meiner Liste aus und sage diese für dich auf, immer wieder. Mehrmals am Tag.
Das ändert nicht nur die Stimmung in diesem Moment schlagartig, sondern sorgt dafür, dass du eines Tages dauerhaft diese positive Grundstimmung hast.
Garantiert. Ich spreche aus Erfahrung.
6. Dankbarkeit
Mein Lieblingsthema Nummer 2: Dankbarkeit.
Bist du schon genervt?
Nein? Gut!
Dankbarkeit zu praktizieren, ist absolut leicht. Du musst nur Danke sagen. Und es hilft dir, dich auf das zu konzentrieren, was jetzt gerade ist und was du jetzt gerade hast.
(Es lenkt dich von den negativen Dingen ab!)
Wenn dir nichts einfällt, wofür du dankbar bist, dann denk mal darüber nach, was du alles kannst und schon alles geschafft hast in deinem Leben.
Du kannst sehen? Sei dankbar dafür.
Du kannst hören? Sei dankbar dafür.
Du kannst gehen? Sei dankbar dafür.
Du hast gesunde Kinder? Du könntest nicht dankbarer sein.
Du hast eine warme Wohnung? Sei dankbar dafür.
Du hast zwei Pullis und eine Hose im Schrank? Sei dankbar dafür.
Ich glaube, du hast verstanden, was ich meine.
Es geht nicht darum, überschwängliche Dankbarkeit für irgendwelche Luxusgüter oder außergewöhnliche Errungenschaften zu zeigen. Du benötigst weder den Porsche in der Garage, noch die Garage für den Porsche, um dankbar zu sein.
7. Sprich mit Freunden und Familie
In Zeiten wie diesen, wo wir die Pandemie hinter uns haben (zumindest alle außer Karl Lauterbach) und der Krieg in der Ukraine uns beschäftigt, hilft es, sich mit anderen auszutauschen.
Egal, ob du mit Freunden, Familie, Kollegen sprichst. Oder ob du auf eine Friedenskundgebung gehst und dort deinen Gedanken in der Masse Ausdruck verleihst: Allein das Ausdrücken und der Austausch sowie das Gefühl, nicht allein zu sein, helfen enorm.
Gemeinsam sind wir stark!
(Aber hey: Nach 10 Minuten dürft ihr das Gesprächsthema wieder wechseln, steigere dich nicht zu tief rein!)
8. Lern was Neues
Ernsthaft. Ich lerne ständig etwas.
Aktuell ist es norwegisch. Okay, es ist schon lange norwegisch.
Außerdem habe ich mich für einen Rhetorik-Kurs angemeldet. Ich weiß nicht, wozu ich das brauche, weil faktisch ist eher das Schreiben meine Stärke und nicht das Reden. Aber womöglich gerade deshalb.
Such dir eine Fremdsprache, einen Skill, etwas, was du schon immer lernen wolltest. Oder sogar etwas, was dich beruflich weiterbringt! Du wirst erstaunt sein, wie du damit nicht nur deinen Wert als Arbeitnehmer steigerst, sondern auch deinen Selbstwert!
Ich kann dir eine Menge darüber erzählen, denn ich bilde mich seit Jahren schon in sämtliche Richtungen weiter, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Ich sage dir aus Erfahrung: Weiterbildung motiviert, steigert dein Selbstwert und dein Selbstvertrauen und gibt dir einen Sinn! Und in manchen Fällen sogar eine neue Richtung, so war das im Übrigen bei mir.
Zusatz-Tipp: Bei Groupon findest du viele Weiterbildungsangebote zum Schnäppchenpreis. Gib dort den Suchbegriff „Kurs“ ein und stöber ein wenig. Ich bin sicher, du findest etwas, was dir Spaß macht und zu dir passt. Ebenso bei Udemy findest du viele interessante Weiterbildungsangebote.
9. Geh an die frische Luft
Wenn bei mir nichts mehr hilft – egal ob ich mit den Texten feststecke, gerade keinen Bock mehr auf alles hab, mir alles zu viel wird, meine Kinder streiten oder ich lausige Laune habe: Es gibt nichts, was ein ausgiebiger Spaziergang in der frischen Luft nicht wieder zurechtrückt. Das pustet den Kopf frei und bringt dich zurück auf den Boden.
Ehrlich. Probier es aus.
10. Die Kraft der Musik
Musik ist für die meisten Menschen ein Geheimnisumschalter.
Mit der richtigen Musik änderst du deine Stimmung im Nullkommanix ins Positive. Bei mir funktioniert dafür Latin.
Falls du nicht weißt, welche Musik bei dir wirkt, dann finde es schleunigst heraus. Und wenn du es schon weißt, dann nutze diese Kraft, um Himmels willen.
Aber mach diesen einen Fehler nicht: Viele Menschen wählen in einer melancholischen oder wütenden Stimmung Musik, die sie darin bestärkt. Traurige Musik oder aggressive Beats sind die falsche Wahl! Versteh mich nicht falsch, ich liebe Metal ebenfalls; aber als Geheimnisumschalter bei mir völlig ungeeignet. Such dir Musik aus, die dich in ausgelassene Stimmung versetzt. Tipp: Schlager lässt sich über Kopfhörer hören und keiner bekommt mit, wozu du da tanzt – vorausgesetzt du singst nicht laut mit!
11. Vertiefe dich in deine Hobbys
So simpel und wirksam: Nutze deine Hobbys, um dich abzulenken.
Hobbys sind oft nicht nur meditativ, sie heilen, lenken ab, machen glücklich. Und sind sinnstiftend.
Es soll ja Menschen geben, die keine Hobbys haben. Wenn du dazu gehörst, dann such dir ein Hobby. Es muss doch etwas geben, was dir Spaß macht und was dich mit Freude und Sinn erfüllt.
Lesen, Sport, Gartenarbeit, Wandern, Reisen, Malen, … irgendetwas.
Werde zum Superman / zur Superwoman in jeder Krise
Such dir ein paar meiner Wunderwaffen gegen trübe Kriegs-Gedanken aus und probier dich damit! Ich bin sicher, du wirst schnell etwas finden, womit du deine Stimmung anheben kannst.
Selbstfürsorge ist kein Egoismus. Kümmer dich um dich. Denn wenn du down bist, ist keinem in der Ukraine geholfen. Wir müssen hier positiv sein und für den Frieden einstehen, damit wir helfen können!